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Glück auf

Heute bin ich im Essener Südviertel unterwegs. Irgendwas muss man ja gegen den Starkregenblues tun. Unter den roten Schirmen des Café Kötter an der Rüttenscheider Straße kann ich sogar einen Milchkaffee schlürfen, ohne nass zu werden. Sommergefühl will trotzdem nicht wirklich aufkommen.

 

Was könnte da besser helfen ein Kinobesuch? Eintauchen in eine "wunderschön andere, luftige und doch ergreifende Liebesgeschichte", wie die Programmvorschau verheißt.

 

Und welch besseres Omen könnte es geben als den Namen des Hauses, in dem das bereits 1924 eröffnete Filmstudio untergebracht ist? Glückauf!

Das Glückaufhaus gibt es bereits seit 1922/23. Seine wunderschöne Fassade ist denkmalgeschützt, die Eingangshalle ein Relikt aus Zeiten des Expressionismus.

 

In den vergangenen fast hundert Jahren hat das Haus eine wechselvolle Geschichte hinter sich gebracht: Es war Sitz kommunaler Ämter, diverser Wirtschaftsverbände und staatlicher Stellen. Viele Menschen sind ein- und ausgegangen. Zu Zeiten des Nationalsozialismus saß hier die NSDAP-Gauleitung des Gaues Essen, nach dem Krieg nutzte es die britische Militärverwaltung.

 

Doch was auch passierte, das mittlerweile älteste Kino in Essen, untergebracht im Kellergeschoss des imposanten Backsteingebäudes, ist immer noch da. Die Raumabfolge der 1920er-Jahre und der Charme der 1950er-Jahre Ausstattung ist liebevoll erhalten worden. Von der herrlichen Foyer-Bar bis zur plüschigen Wandleuchte, hier kann man wahrlich in eine andere Welt abtauchen.

 

Probiert es mal aus, zurückgelehnt in einem der 250 Holzstühle des Kinosaals, versorgt mit Getränk, Chips und einer guten Geschichte auf der Leinwand, macht dieses Haus tatsächlich glücklich. Sogar an einem Tag mit ganz viel Regen!

Fotos Kino: Verena Meyer

Foto Gebäude: https://snappygoat.com

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 Verena Meyer

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