Auf dem Weg über die A 1 in meine alte Heimat halte ich an der Raststätte Münsterland-Ost und entdecke am nördlichen Ende des Parkplatzes direkt vor einem Waldstück eine kleine Kapelle. Sie ist durch einen schmalen Fußweg erreichbar und zieht mich magisch an. Das Gebäude sieht aus wie ein Zelt, welches dort aufgeschlagen wurde, um ein wenig Ruhe vom umtriebigen Rest zu bieten. Am Wegesrand wachsen sogar schon die ersten Schneeglöckchen und zaubern mir ein Grinsen ins Gesicht.
Eine große Glastür lädt zum Eintreten ein, rechts und links flankiert von Metallwänden mit bunten Glaseinsätzen, durch die die Sonne leuchtet. Im Innern ist es eher schlicht. Ein Altar, ein paar Bänke sowie eine Figur von Christophorus mit dem Jesus-Kind in einer Glasvitrine sind zu entdecken. Kerzen können entzündet, Gedanken in einem Gästebuch hinterlassen werden.
Was mich jedoch besonders anspricht: Auch die Rückseite der Kapelle ist aus Glas und der Blick kann frei und weit auf ein großes Kruzifix und die umstehenden Bäume fallen. Dadurch ergeben sich wunderbare Spiele von Licht und Schatten und für einen Moment befinde ich mich nicht mehr auf einer Autobahn.
Noch ein paar Fakten:
Die Idee für diese Autobahnkapelle kam Mitte der 1960er-Jahre in der Gemeinde St. Pantaleon aus Münster-Roxel auf. Ihr Bau sollte die Tradition der vielen Hofkapellen, Wegekreuze und Stationsbilder im Münsterland weiterführen.
Im Sommer 1968 wurde diese Idee nach einem Entwurf des Architekten Hubert Teschlade umgesetzt und im Juni 1969 dann die Autobahnkapelle Roxel eingeweiht. Bis heute wird sie von der St. Pantaleon Gemeinde, die das Gebäude auch für Maiandachten und als Station für Prozessionen nutzt, betreut.
Schön, dass es Menschen gibt, die so wundervolle Plätze schaffen und erhalten. Dankeschön dafür.
Fotos: Verena Meyer
Kommentar schreiben